Katzenhilfe Bremen e.V.

Wieso gibt es die Katzenhilfe Bremen e.V.?

In Deutschland leben nach Schätzungen des Deutschen Tierschutzbundes rund zwei Millionen verwilderte Hauskatzen. Auch in Bremen gibt es einige Tausend besitzerlose Streunerkatzen. Bis vor 30 Jahren hat sich niemand für diese Haustiere in Not zuständig gefühlt. Die Tiere führten ohne menschliche Fürsorge ein Elendsleben und vermehrten sich unkontrolliert, was zu neuem Leid führte. Die extrem scheuen Katzen galten nicht als Fundtiere und so fühlte sich keine Behörde zuständig. Das war der Grund, warum 1991 die Katzenhilfe als Verein ins Leben gerufen wurde. Der Verein kümmert sich seitdem ehrenamtlich um diese besitzerlosen Katzen, die große Angst vor Menschen haben. Seitdem konnte vielen tausend Katzen und Katern geholfen werden, doch grundsätzlich gibt es weiterhin zu viel Leid durch unkastrierte Katzen und Kater.

Warum kastrieren?

Ganz einfach: Es gibt bereits zu viele ungewollte Katzen. Deutschlandweit. Weltweit. Und es beginnt immer mit ungeplanten Katzenbabys durch nicht kastrierte Kater und Katzen, die dann niemanden finden, der für sie ein Leben lang sorgen will. Als Folge werden sie ausgesetzt, zurückgelassen oder getötet. Das von Menschen gemachte „Problem“ baden allein die Tiere aus. Das ist kein schönes Leben in Freiheit, das ist pures Leid.

Zentrale Aufgaben

Die zentrale Aufgabe unseres ehrenamtlich aktiven Vereins ist die Hilfe für freilebende** Katzen, für die sich niemand zuständig fühlt und die ein elendes Leben auf der Straße, in den Parzellen- oder Gewerbegebieten und auf Bauernhöfen führen müssen. Die Katzenhilfe Bremen e.V. kümmert sich jährlich um Hunderte von Hauskatzen, die „abhanden“ gekommen sind. 2020 waren es 637 Tiere, davon 278 Streunerkatzen.
** Freilebende Katzen sind ausgesetzte, zurückgelassene oder entlaufene Katzen und deren Nachwuchs, die sich der menschlichen Obhut entzogen haben. Im Sprachgebrauch auch als verwildert bezeichnet. Im Unterschied dazu haben freilaufende Katzen/ Freigänger Besitzer

das Kastrieren und die tierärztliche Versorgung von verwilderten oder ausgesetzten Katzen

Als Haustiere sind sie nicht auf das Straßenleben angepasst, und sie leiden elendig bei Kälte und durch Parasitenbefall. Anders als Wildtiere vermehren Katzen als Haustiere sich auch unter diesen ungünstigen Bedingungen. Die überlebenden Jungtiere bleiben ohne frühen Kontakt zu Menschen extrem scheu, suchen auch keinen Kontakt und sind so gut wie unvermittelbar.

die Einrichtung und Betreuung von Futter- und Schlafstellen

Draußen geborene Katzen, die in der Welpenphase keinen Kontakt zu Menschen hatten, bleiben meist ein Leben lang sehr scheu und haben Panik vor Menschen. Daher werden sie nach der Kastration zurückgesetzt, gefüttert und mit geschützten Schlafhöhlen versorgt. Wenn das nicht geht, suchen wir neue sichere Orte für Sie.

das Zähmen und Vermitteln von wild geborenen Jungtieren

Wenn wir – und die Kätzchen – Glück haben und wir sie rechtzeitig finden, gewöhnen sie sich noch an Menschen und können dann mit Schutzvertrag und gegen Gebühr in ein artgerechtes Zuhause vermittelt werden.

das Gesundpflegen und Vermitteln ausgesetzter Katzen

Ausgesetzte zahme Katzen werden scheu, wenn sie längere Zeit allein überleben müssen. Wenn ein scheues, heruntergekommenes Tier sich zeigt, dann benötigt es Hilfe. Schauen Sie bitte nicht weg! Wir sichern die Tiere und sorgen für alles weitere.

Beratung in Fragen, die mit der Haltung von Katzen in Zusammenhang stehen

und gegebenenfalls Unterstützung bei der Kastration-/Kennzeichnung und Registrierung von Katzen, die unter menschlicher Obhut gehalten werden.

das Einrichten von privaten Pflegestellen

für die Versorgung von alten, verletzten und verkrüppelten Katzen oder draußen geborenen Katzenwelpen, die mit viel Zeit und Geduld an Menschen gewöhnt werden sollen.

Hinweis: Wir können leider keine privaten Abgabetiere aufnehmen, da wir kein Tierheim sind und unsere begrenzten Kapazitäten an privaten Pflegestellen für Streunerkatzen brauchen. Eventuell ist eine Vermittlungshilfe über unsere Facebookseite möglich. Schreiben Sie uns dort oder über vorstand@katzenhilfe-bremen.de mit Bild und Informationen an.

Das Leiden von Streunerkatzen

Deutschlandweit gibt es geschätzt zwei Millionen wild lebende Hauskatzen, für die sich niemand zuständig fühlt und die als unversorgt Haustiere ein elendes Leben führen Deutschlandweit gibt es geschätzt zwei Millionen wild lebende Hauskatzen, für die sich niemand zuständig fühlt und die als unversorgt Haustiere ein elendes Leben führen müssen. Diese Streunerkatzen sind nur für aufmerksame Augen erkennbar, denn sie verstecken sich sehr erfolgreich vor Menschen. Viele von ihnen wurden ausgesetzt, andere wild geboren. Sie leiden unter Hunger, Kälte und Parasitenbefall. Da die wild lebenden Hauskatzen oft unkastriert sind, vermehren sie sich unkontrolliert. Die überlebenden Jungtiere bleiben ohne frühen Menschenkontakt extrem scheu und setzen – unkastriert – die Vermehrungs- und Elendsspirale fort.

Katzenelend in vielen Formen

Die Katzenhilfe Bremen e.V. kümmert sich jährlich um Hunderte dieser Katzen, die unerwünscht oder „abhanden“ gekommen sind. Diese Katzen kommen oft in einem sehr schlechten Zustand in unsere Obhut. Fast alle gesicherten Tiere müssen tierärztlich betreut werden, bevor sie vermittelt bzw. wieder ausgewildert werden können. Flöhe, Darmparasiten und Ohrmilben sind Dauergäste bei den Streunern und schwächen das Immunsystem, wenn sie nicht behandelt werden. Hunger und die Witterung tun ihr übriges, um diese Katzen verelenden zu lassen.

Draußen geborene Babys haben schwersten Katzenschnupfen und können nicht mehr Säugen oder Fressen. Verletzungen, gerade an den Augen, kommen immer wieder vor. Wenn hier nicht rechtzeitig einen ärztliche Behandlung erfolgt, ist das Auge oft nicht mehr zu retten. Verletzungen am Schwanz durch Revierkämpfe zwischen den Katzen können dazu führen, dass der Schwanz abfault. Wenn das Tier nicht rechtzeitig gefunden wird, stirbt es an Blutvergiftung. Bei langhaarigen Katzen verfilzt das Fell ohne Pflege und dann erfrieren die Tiere im Winter, weil der „Filz“ keinen Schutz mehr bietet.

Streunerkatzen zählen nicht

Diese besitzerlosen Streunerkatzen gelten in vielen Regionen nicht als Fundtiere. Die sonst für Fundtiere zuständigen Behörden lehnen es ab, eine Kastration der wilden Hauskatzen zu bezahlen – auch wenn das künftiges Leid bedeutet und etliche Urteile das als Aufgabe der Veterinärämter sehen. Fakt ist: Es gibt zu wenig öffentliche Gelder für die tierschutzkonforme Versorgung der verwilderten Hauskatzen. Sie leiden unsichtbar und haben keine Lobby. Darum ist es so wichtig, dass die Kastration und das Chippen aller Katzen, und nicht nur  von Freigängerkatzen und –katern, konsequent durchgesetzt wird, um dieses Leid einzugrenzen.

Kastrationspflicht!

Bisher gibt es in Deutschland leider keine bundesweite Kastrationspflicht. Erst knapp 800 Städte oder Gemeinden haben eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen eingeführt (siehe www.tierschutzbund.de). In Bremen gilt sie seit Mai 2011.

KASTRATIONPFLICHT für Freigängerkatzen

Im Land Bremen gilt seit Mai 2011 die Kastrationspflicht für Freigängerkatzen ab einem Alter von fünf Monaten. Das ist leider vielen Besitzern nicht klar oder egal. Wer einen begründeten Verdacht hegt, dass in der Nachbarschaft eine unkastrierte Freigängerkatze oder -kater herumläuft, sollte die Besitzer fragen und/oder bei der zuständigen Behörde melden. In Bremen ist das Ordnungsamt für die Einhaltung der Kastration zuständig, Tel. (0421) 361 100 35. Die Katzenbesitzer müssen dann auf Verlangen den Nachweis über die Kastration vorlegen. Oder es gibt ein Bußgeld von 500 Euro. Landwirtschaftliche Betriebe in Bremen sind übrigens nicht von dem Gesetz ausgenommen.

KASTRATION auch für Wohnungskatzen

Unserer Erfahrung nach sollten auch Katzen und Kater kastriert werden, die in reiner Wohnungshaltung leben. Kätzinnen werden mit vier bis acht Monaten das erste Mal rollig. Besonders heikel wird es, wenn unkastrierte Geschwister zusammenleben. Durch Inzucht können die Welpen behindert und krank sein. Eine Folge kann das sogenannte Schwimmersyndrom sein. Wird eine Katze mehrmals rollig und nicht befruchtet, droht ihr die Dauerrolligkeit, was für das Tier – und die Besitzer – eine große Belastung darstellt. Geschlechtsreife unkastrierte Kater markieren oft in der Wohnung. In vielen Fällen bedeutet dies den Rausschmiss. Damit schließt sich der Kreis der unkastrierten Katzen, die wieder für wild geborenen Nachwuchs sorgen.

Deshalb unsere dringende Bitte nach über 30 Jahren Einsatz für Streunerkatzen: Lassen Sie ihre Tiere kastrieren und chippen und betreiben Sie so aktiven Tierschutz!

Wo gilt die Kastrationspflicht?

Sie gilt in Bremen und Bremerhaven sowie 129 Städten und Gemeinden in Niedersachsen (Stand 2020). In Bayern dagegen nur in zwei. Alle Infos hier

Hartnäckige Katzenmythen

Warum Katzen vor der Kastration nicht einmal schwanger sein müssen, dass sie keine Einzelgänger sind und wieso Katzen mehr an ihrem Menschen als am Zuhause hängen … warum dies „Wissen“ über Katzen sich so hartnäckig hält, obwohl es nachweislich falsch ist, können Sie hier lesen Hartnäckige Katzenmythen