Katzenhilfe Bremen e.V.

„Einmal schwanger werden ist besser für die Katze“

Klipp und klar gesagt: Blödsinn! Bei Schwangerschaft und Geburt kann für Mutterkatze und Welpen vieles schief laufen, und es werden Welpen „produziert“, die erst einmal keiner haben will. Oft werden sie nicht tierärztlich betreut, weil das teuer ist. Und zu schnell an Menschen weitergegeben, die dem Kätzchen-Charme verfallen, aber sonst keine Ahnung haben. Wenn sie merken, wieviel Arbeit so eine kleine Mieze macht, wird sie weitergereicht. Zudem können Katzen ab fünf Monaten schwanger werden! Selber noch nicht ausgewachsen, müssen sie die Geburt überstehen und für den Nachwuchs sorgen, wenn der überlebt. Was für eine Strapaze!

Es ist ein Phänomen, wieso sich dieses und anderes „Wissen“ über Katzen so hartnäckig hält, obwohl es nachweislich falsch ist. In der Tierschutzarbeit treffen wir oft auf durch dieses Unwissen krank gewordene, ungewollte und verhaltensgestörte Katzen. Wenn sie Glück im Unglück haben, landen sie im Tierheim, wo sie mit unendlich viel Aufwand wieder aufgepäppelt werden. Katzen sind hochkomplexe sensible Wesen und immer für Überraschungen gut.


„Katzen hängen mehr am Haus als am Menschen“

Dieser Irrglaube führt dazu, Katzen bei einem Umzug nicht mitzunehmen. Besonders gerne passiert das bei Freigängerkatzen. Aber: Es ist nach Tierschutzgesetz § 3 Nr. 3 verboten, ein Haustier zurückzulassen (Ordnungsstrafe bis zu 25.000 €). Katzen sind Haustiere und in der Versorgung auf Menschen angewiesen. Für die zurückgelassene = ausgesetzte Katze bedeutet es die Hölle, Hunger und Kälte, wenn sie scheu ist und sich nicht zu fremden Menschen traut. Das sind oft die Tiere, für die die Katzenhilfe Bremen e.V. gerufen wird – wenn sie entdeckt werden.
Wichtig ist, die Katzen nach dem Umzug für mindestens vier Wochen drinnen zu halten. Das gilt auch für neu in die Familie aufgenommene Katzen. Sie müssen ein Gespür für die neue Umgebung kriegen, beobachten, Geräusche einordnen und lernen, dass ihre Menschen hier sind bzw. dass es ihr Zuhause bleibt. Und: Kein Freigang ohne Mikrochip. Der „Personalausweis“ unter der Haut bringt verloren gegangene Katzen sicher zurück.

„Katzen sind Einzelgänger“

Falsch! Jede Katze, die als Welpe eine artgerechte Sozialisation mit Geschwistern, Mama und bestenfalls noch anderen Katzen hatte, braucht andere Katzen für ein glückliches Leben. Einen Welpen oder ausgewachsene Katze alleine in der Wohnung zu halten ist schlicht Tierquälerei und kann zu Verhaltensstörungen führen. Acht Wochen alte Welpen zu vermitteln, ist viel zu früh, da dann eine wichtige soziale Lernphase mit der Mutter fehlt. Frühestens ab der 12. Woche sollten sie umziehen – zu zweit oder zu einem ähnlich alten Artgenossen.
Viele denken, dass sie die Katze dann nicht mehr prägen können, aber Katzen sind jederzeit in der Lage dazuzulernen. Freigängerkatzen, die eine lange Sozialisationsphase hatten, kommen meist gut mit anderen Katzen aus, weil sie ausreichend „Katzensprache“ gelernt haben.

„Eine alte Katze durch ein Kitten in Schwung bringen“

Das ist eine sehr unglückliche Situation für beide Seiten: Das Kätzchen will ganz viel toben und die ältere Katze ist genervt vom Wirbelwind. In der Wohnungshaltung ist das nicht artgerecht. Wie groß der Altersunterschied sein darf, da gehen die Meinungen auseinander. Es hängt von reiner Wohnungshaltung oder Freigang ab und auch vom Charakter. Doch zwischen Kitten und spielfreudiger älterer Katze sollten maximal fünf Jahre Altersunterschied liegen.

Wir konnten hier nur einige dieser Irrtümer anreißen, möchten aber gerne auf die wunderbare Seite von Annika Abel verweisen, genannt www.haustiger.info. Da gibt es ganz viele Tipps, auch zum Verhalten. Oder „38 Punkte, wann man keine Katzen haben sollte“. Besser drei Mal überlegen als vorschnell anschaffen.
Es soll ja ein Katzenleben lang halten.