Die unsichtbaren Streuner
In unseren Stationen landen immer wieder verwilderte Katzen, die nicht in ihren vertrauten Lebensraum zurückgesetzt werden können. Mal ist der Ort an sich zu gefährlich, mal wollen die Grundstückseigentümer das „Problem“ endlich loswerden. Diese Nachkommen von entsorgten Hauskatzen sind ohne den frühzeitigen Kontakt zum Menschen so scheu geworden, dass sie menschliche Nähe fürchten und meiden. Aber es sind Haustiere, angewiesen auf die Versorgung durch den Mensch. Mehr schlecht als recht haben sie versucht, sich selber durchzubringen. Mäusefangen macht nicht satt. Die Kätzinnen, die noch zweimal jährlich Nachwuchs aufziehen müssen, sind oft ein Bild des Elends. Die Kater haben durch ständige Revierkämpfe viele Verletzungen und Krankheiten.
Ständige Angst, die krank macht
Man könnte denken, dass diese verwilderten Katzen und Kater Glück gehabt haben, wenn sie in die Obhut von Tierschützern gelangt sind. Ein warmer und trockener Schlafplatz, regelmäßiges Futter, medizinische Versorgung statt das elende Leben dort draußen. Leider ist aber für viele der scheuen Tiere die Nähe von Menschen eine ständige Bedrohung. Zudem haben sie fast keine Chance auf Vermittlung. Sie leiden extrem in den Katzenhilfestationen und im Tierheimalltag. Die Angst vor Menschen ist trotz liebevoller Versorgung ihr Begleiter, und die Katzen können diesen für sie furchterregenden Wesen auch nicht ausweichen. Hinzu kommt die wechselnde Vergesellschaftung mit anderen Katzen.
Wissenschaftlich ist untersucht, dass eine Vielzahl von Krankheiten bei Katzen durch diesen beständig hohen Stresspegel ausgelöst werden: Diabetes, Immunschwäche und Anfälligkeit für Infektionen, Schilddrüsenüberfunktion etc. Viele der Krankheiten sind bei wilden Katzen so gut wie nicht zu behandeln, da eine gezielte Medikamentengabe nicht möglich ist. Letztlich ist es ein Todesurteil.
Artgerechte Freiheit
Das Problem der wilden Fundkatzen und ihrer Unterbringung in Freiheit hat sich in den letzten Jahren verschärft. Wir suchen daher immer Plätze zur Auswilderung an Orten, wo die Tiere gefüttert werden, einen sicheren geschützten Schlafplatz haben, aber ansonsten ein ruhiges Leben führen können. Artgerecht bedeutet für die Wilden ein Leben z.B. auf einem Reiterhof oder Bauernhof, wo sie gut versorgt werden und sich dafür z.B. mit dem Fangen von Mäusen bedanken werden. Oder bei Leuten, die einen Garten oder eine Parzelle und ein großes Herz haben und die Katzen zuverlässig füttern. Wir unterstützen Sie bei den Futterkosten, wenn nötig, und bieten winterfeste Katzenhäuser, damit die Tiere bei schlechter Witterung geschützt sind. Auf Bauern- und Reiterhöfen, die unseren Wilden ein Zuhause bieten, können wir dabei unterstützen, die vorhandenen Katzen zu kastrieren. Und natürlich sind alle Katzenhilfe-Katzen gesund, kastriert, entwurmt und tierärztlich versorgt.
In einer Stadt wie Bremen sind die Orte für eine sichere Auswilderung von Katzen sehr begrenzt. Da die Katzenhilfe Bremen e.V. immer auch schon im Umkreis von Bremen hilft, möchten wir auch das weitere Umfeld in Niedersachsen nutzen, um die Tiere unterzubringen. Sie können uns dabei helfen, wenn Sie unsere Idee weiter verbreiten oder uns Stellen und Menschen nennen, die wir ansprechen können. Viele Augen sehen mehr, die eine oder der andere kennt jemanden oder hat was gehört und schon tun sich neue Möglichkeiten auf.
Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf, denn auch diese scheuen Katzen haben ein glückliches Leben verdient. Wer hat ein Herz und genug Platz für unsere Streuner und bietet ihnen ein artgerechtes Leben?